Die verschiedenen Bahntypen

Maße:
1. Aufsatzbohle 5,50 m x 0,35 m
2. Lauffläche 19,50 m x 1,50 m
3. Seitenwände 19,50 m x 0,10 m, 0,14 m hoch
4. Kegelstand 1,50 m x 1,70 m
5. Kugelfang ca. 0,60 m x 1,70 m

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Classic-Bahn (Asphaltbahn)

Die Asphaltbahn ist der einzige Kegelbahntyp, der ursprünglich keine Fehlwurfrinne besitzt. Dafür ist sie mit Bandenbrettern ausgerüstet. Mittlerweile hat aber auchdiese sog. Bande weitestgehend ausgedient und wird bei neuen Bahnen durch pflegeleichtere Fehlwurfrinne ersetzt. Die Bahn hat eine Lauffläche von 28 m.

Die Oberfläche bestand früher aus einem Asphalt-Belag woher sie auch ihren Namen hat. Heute wird eigentlich nur noch ein spezieller Kunststoff-Belag verwendet.

Da damit bei modernen Bahnen keines der Merkmale einer Asphalt-Bahn mehr gegeben ist, wurde der Bahntyp Asphalt konsequenterweise in Classic umbenannt.



Maße:
1. Aufsatzbohle 5,50 m x 0,35 m
2. Lauffläche 23,50 m x 0,35 m  Kehlung 0,75m von der Ansatzbohle entfernt: 4,5 mm
3. Kegelstand 1,00 m x 1,70 m +   0,25 m x 1,70 m
4. Kugelfang 1,25 m x 1,70 m

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Bohlenbahn

Die Bohlenbahn gilt als eines der ältesten und ist mit einer Lauflänge von 31 m das längste Kegelbahnsystem. Die Bohlenbahn ist hauptsächlich in Norddeutschland und in Berlin verbreitet. Das Kegeln auf dieser Bahn vermittelt noch den ursprünglichen Kegelspaß denn hier geht es vorzugsweise "in die Vollen".

Bohlenbahnen werden aus erstklassigen Rotbuchenkanteln gefertigt und haben eine gekehlte Lauffläche d.h. zu den Kegeln hin, weisen sie eine Steigung von 10 cm auf.



Maße:
1. Aufsatzbohle 5,50 m x 0,35 m
2. Lauffläche 23,50 m x 0,35 m  Kehlung 0,75m von der Ansatzbohle entfernt: 4,5mm
3. Kegelstand 1,00 m x 1,70 m +   0,25 m x 1,70 m
4. Kugelfang 1,25 m x 1,70 m

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Scherenbahn

Das scherenförmige Laufflächenstück gab ihr den Namen. Sie wird aus Rotbuchenkanteln hergestellt, hat eine Kehlung und 10 cm Steigung zu den Kegeln hin. Die Gesamtlänge beträgt 25,5 m.



Maße:
1. Aufsatzfläche 4,57 m x 1,04-1,065 m
2. Lauffläche 18,28-18,30 m x 1,04-1,065 m
3. Ablaufrille je 0,235 m breit
4. Kegelstand 0,792 m x 1,04-1,065 m +  0,125 m x 1,04-1,065 m
5. Kugelfang 0,76-1,20 m x 1,04-1,065 m

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Bowlingbahn

Das durch deutsche Einwanderer nach Amerika importierte Kegelspiel mit Neun Kegeln wurde dort wegen widriger Begleiterscheinungen (Wetten, Trinken, Streiterei) verboten.

Daraufhin wurde das Kegelspiel geändert und die amerikanische Variante „Bowling“ mit künftig Zehn Kegeln (=Pins) war erfunden.

Aus den USA kam das Bowling durch die hier stationierten amerikanischen Soldaten nach Deutschland und erfreut sich besonders im Freizeitbereich größter Beliebtheit.


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1: Vordereck, Vorderholz  
   
4, 6: Bauern
   
2, 3, 7, 8: Damen
   
5: König

Das Spielgerät

Kegel werden heute aus Kunststoff hergestellt, früher waren sie aus Weißbuche.
Sie sind 40 cm bzw. 42 cm (König) hoch und unterschiedlich schwer.

Zwei Kegeltypen konurrieren um die Gunst der Aktiven: der "dicke" Kegel mit gewölbter Flanke, bei dem alle neun Kegel gleich sind und der "Standard"-Kegel mit gerader Flanke und König. Aufgrund seiner Vorteile, einer geringeren Anzahl von sog. Durchläufern beim Spiel mit den kleineren Jugendkugeln sowie höheren Fallzahlen, hat sich der dicke Kegel mittlerweile durchgesetzt.

Er wird seit einiger Zeit auch mit einem Holzkern angeboten, was einen ursprünglicheren "hölzernen" Klang und noch weiter verbesserte Fallzahlen mit sich bringt.

Den Kegeln werden Namen und Nummern gegeben, um z.B. Kegelfiguren einfacher beschreiben zu können.


Die Spielsysteme

Beim Kegeln/Bowling wird grundsätzlich zunächst auf die vollständige Anzahl der Kegel (in die Vollen) gespielt. Teilweise müssen dann mit einem oder mehreren Würfen die stehengeblieben Kegel/Pins zu Fall gebracht (abgeräumt) werden. Das stellt sich bei den einzelnen Bahnarten folgendermaßen dar:
 
Classic: Im Meisterschaftsspielbereich sind in der Herren- und Juniorenklasse von jedem Teilnehmer 200 Kugeln auf vier Bahnen, unterhalb der Bezirksliga und bei den Damen 100 Kugeln auf zwei Bahnen zu spielen. Auf der ersten Bahn werden 25 Wurf in die Vollen gespielt, d.h. nach jedem Wurf wird unabhängig von den gefallenen Kegeln das volle Kegelbild wieder aufgestellt und erneut bespielt. Mit den zweiten 25 Wurf auf derselben Bahn wird das Kegelbild jeweils abgeräumt, d.h. nach jedem Wurf in das volle Kegelbild muss mit dem nächsten Wurf bzw. den folgenden Würfen der oder die stehengebliebenen Kegel zu Fall gebracht werden, bis alle Kegel des gesamten Kegelbildes abgeräumt sind. Dann erst wird das volle Kegelbild wieder aufgestellt und wieder bis zum restlosen Abräumen der Kegel bespielt. Die Würfe 51 bis 100 werden auf Bahn 2, 101 - 150 auf Bahn 3 und 151 - 200 auf Bahn 4 auf gleiche Weise im 25er Rhythmus (25 Kugeln auf die Vollen/25 Kugeln Abräumen) absolviert.
 
Bohle: Auch hier werden im Meisterschaftsspielbereich in der Herren- und Juniorenklasse von jedem Teilnehmer 200 Kugeln auf vier oder mehr Bahnen, in allen anderen Klassen 100 Kugeln auf zwei oder mehr Bahnen gespielt. Allerdings wird auf Bohlebahnen nur in die Vollen gespielt, d.h. die gesamte Anzahl der Würfe gehen auf das volle Kegelbild. Als Besonderheit beim Kegeln auf dieser Bahnart ist jedoch ein Gassenwechsel nach jeweils 25 Wurf vorgeschrieben. Die Kugel muss hierbei jeweils in die linke Gasse zwischen die Kegel 1 und 2 oder in die rechte Gasse, Kegel 1 und 3, gespielt werden. Wird der falsche Gassenkegel durch unmittelbare Kugeleinwirkung zu Fall gebracht, wird die Kugel als Nullwurf gewertet.

Schere: Die Kugelzahl im Meisterschaftsspielbereich ist 120. Es kann jedoch auf zwei oder vier Bahnen gespielt werden. Das Kegeln auf Scherenbahnen vereint das Spiel in die Vollen und das Abräumen mit der Gassenzwangvorschrift. Auf der ersten Bahn werden beispielsweise die ersten 30 Wurf in die linke Gasse in die Vollen gespielt. Die nächsten 30 Wurf werden auf derselben Bahn abgeräumt, wobei die jeweilige 1. Kugel (auf das volle Kegelbild) in die rechte Gasse gespielt werden muss. Der oder die nachfolgenden Würfe müssen die verbleibenden Kegel abräumen. Als Besonderheit ist zu bemerken, dass bereits ein neues volles Kegelbild aufgestellt wird, wenn allein der Kegel Nr. 5 (sog. König) stehengeblieben ist. Die Kugeln 51 - 100 werden dann auf derselben Bahn oder auf der zweiten Bahn im umgekehrten Rhythmus, d.h. 30 Wurf in die Vollen in die rechte Gasse und 30 Wurf Abräumen in die linke Gasse, gespielt.

Bowling: Ein Bowlingspiel besteht aus 10 Versuchen, die 10 Pins des Kegelstandes mit einem Wurf zu Fall zu bringen. Bleiben ein Pin oder mehrere Pins stehen, hat der Spieler jeweils einen zweiten Wurf, mit dem er die stehengebliebenen Pins abräumen kann. Je nach Art des Wettkampfes beträgt die Anzahl der Spiele zwischen 3 und 8. Im Gegensatz zu den Bahnarten Classic, Bohle und Schere, in denen das Spielergebnis durch Addition der gefallenen Kegel errechnet wird, wird beim Bowling nach einem Prämiensystem gewertet. Werden alle 10 Pins im ersten Wurf zu Fall gebracht, d.h. ein sogenannter Strike erzielt, werden dem Spieler diese 10 Punkte sowie die Anzahl der in den nächsten beiden Würfen getroffenen Pins als Prämie gutgeschrieben. Werden die 10 Pins mit zwei Würfen zu Fall gebracht, d.h. ein sogenannter Spare erzielt, wird dem Spieler neben den 10 Punkten die Anzahl der im nächsten Wurf erzielten Pins als Prämie gutgeschrieben. Sollten auch mit zwei Würfen die 10 Pins nicht zu Fall gebracht werden, wird dem Spieler allein die erzielte Pinzahl gutgeschrieben.
 
Spielarten: Das Kegeln/Bowling wird in Einzel-, Paar-, Trio- (nur Bowling) und Mannschaftswettbewerben durchgeführt. Die Mannschaftsstärke der aktiven Klassen auf Classic-, Bohle- und Scherenbahnen beträgt bei den Damen und Herren 6. Senioren- und Jugendklassen haben zum Teil geringere Mannschaftsstärken. Auf Bowlingbahnen wird der Mannschaftswettbewerb bei den Herren mit 5 Spielern, bei den Damen mit 4 Spielerinnen durchgeführt. Für alle Mannschaften sind Auswechselspieler/innen in begrenzter Zahl gestattet.
 
Spielkleidung: Die Teilnahme an Verbandsspielen ist nur in Sportbekleidung erlaubt (Kegler- bzw. Bowlingschuhwerk). Mannschaften müssen grundsätzlich einheitlich gekleidet sein, wobei die farbliche Gestaltung keinen Vorschriften unterliegt. Einheitliche Sportbekleidung wird auch dann angenommen, wenn bei gleicher Farbe kurze oder lange Hosen bzw. kurze Hosen oder Röcke getragen werden.


Die Geschichte des Kegelsports

KEGELN ist eine der beliebtesten und ältesten Sportarten wird aber leider auch heute noch vielerorts verkannt. Es hat seinen Ursprung in Ägypten wo bei archäologischen Ausgrabungen in einem Kindergrab der Nakacia-Kultur bei Luxor Teile eines Kegelspiels aus der Zeit um 3500 v.Chr. gefunden wurden.
Trotz einiger Hinweise auf unterschiedliche kegelspielähnliche Betätigungen in der Antike, kann eine Kontinuität des Kegelspielens bis zu einem erneuten Auftreten im Mittelalter nicht hergestellt werden. Das heute bekannte Kegeln kann aber als eines der ältesten Ziel-Wurf-Spiele gelten, die sich bis in unsere Zeit in zahlreiche Spielvarianten erhalten haben.

In Westeuropa lässt sich die Entwicklung des Kegelns bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. In Deutschland wird in der Chronik der Stadt Rothenburg im Jahre 1157 das Kegelspiel erstmals erwähnt. Im Althochdeutschen findet der Begriff „chegil“ seinen Platz im Sprachgebrauch, wobei allerdings erst im 13. Jahrhundert Werke der Literatur und der Bildenden Kunst erneute Nachweise für das Kegeln liefern.
Vielfach wurde das Kegeln zum allgemeinen Vergnügen, teilweise aber auch als reines Wett- und Glücksspiel betrieben, was die Obrigkeiten zu oftmaligem Eingreifen gezwungen hat. Recht häufig wurde in den unterschiedlichsten Regionen Europas das Kegeln kurzfristig verboten.
Als nach und nach das Kegelspiel seinen schlechten Ruf als Glücks- und Wettspiel verlor, wurde es Ende des 16. Jahrhunderts als harmloses Unterhaltungsspiel teilweise wieder zugelassen.
In der Abgeschiedenheit der Klöster, wo es häufig auch "Heidentöten" genannt wurde, erfreute sich das Kegeln großer Beliebtheit. Erste Besitzer von eigenen Kegelbahnen waren daher die Kirchengemeinden in Deutschland.

Bis ins 18. Jahrhundert wurde ausnahmslos im Freien gespielt. Es wurde ausschließlich in die Vollen gespielt, doch da das Aufstellen der Kegel den Kegeljungen zu anstrengend war, wurde erst wieder aufgestellt, als alle 9 Kegel "umlagen". Das war der Beginn des Abräumspiels!
1768 wurden die ersten Regeln für das Kegelspiel bekannt.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Spielgemeinschaften (Kegel-Klubs) registriert. 1884 schlossen sich in Krefeld einige Kegelklubs zusammen und gründeten den Keglerverband von Rhein und Ruhr. Nachdem in Berlin der erste Ortsverband entstand, wurde auf dem „Kegelkongress“ 1885 in Dresden der „Zentralverband Deutscher Kegelklubs“ gegründet der sich am 12.12.1889 in „Deutscher Keglerbund“ (DKB) umbenannte.
Die Regeln des Kegelns wurden nun vereinheitlicht und erste Deutsche Meisterschaften, damals Bundesfeste genannt, durchgeführt. Wie in Deutschland verbreitete sich das sportliche Kegeln um die Jahrhundertwende in ganz Europa und Amerika, so saß es schon bald zu internationalen Vergleichen kam. 1926 wurde dementsprechend die „International Bowling Association“ (IBA) gegründet, die sich im 2. Weltkrieg aber auflöste.

1950 wurde der Deutsche Keglerbund wiedergegründet und ab 1952 gab es mit der „Federation Internationale des Quilleurs“ (FIQ) auch wieder eine entsprechende Weltorganisation die alle 4 Bahnarten, einschließlich Bowling, vertritt.

1973 beschloß der FIQ-Kongreß mit mehr als 60 nationalen Verbänden zwei selbständige Förderationen zu bilden. Die World-Ninepin-Association (WNBA), die alle Länder und Verbände vertritt, die das Kegeln auf 9 Kegel betreiben (Classic. Schere und Bohle) sowie die World-Tenpin-Association (WTBA), die alle bowlingspielenden Länder und Verbände vertritt.

Als die Sektion Ninepin Bowling Classic (NBC), welche den Kegelsport innerhalb der WNBA organisiert, ein Reformprogramm auf den Weg brachte, entbrannte hierrüber im mitgliederstärksten Mitgliedsverband Deutschland ein heftiger Streit. Die Einführung eines Wertungssystems und die Festschreibung auf 120 Wurf fand nicht überall Gefallen. Der Streit wurde mit heftigen Bandagen geführt und landete schließlich vor Gericht.

Am 02.03.2012 wurde als Reaktion mit der DCU (Deutsche Classic-Kegler Union) ein neuer Verband gegründe,t der sich dem Erhalt des nationalen Spielbetriebs 100/ 200 Wurf auf Gesamtkegelwertung verschrieben hat. Seither existieren in Deutschland zwei konkurrierende Kegelverbände.

Zum 1. Januar 2013 trat der Badische Kegler- und Bowlingverband (BKBV), der Landesverband der Nordbadischen Kegler, der DCU bei.

Mit Wirkung zum 31. Dezember 2014 trat der BKBV aus aus dem Deutschen Kegler- und Bowlingbund (DKB), dem Deutschen Keglerbund Classic (DKBC) und der Deutschen Bowling-Union (DBU) aus und ist seither Landesverband der DCU. Vorausgegangen waren mehr als 12 Jahre dauernde Rechtsstreitigkeiten mit den bisherigen Dachverbänden, auch in Folge Kegelreformen.

Quellen: Deutscher Keglerbund (DKB) und G. Goldhammer